Intetion

Die Intention zu malen oder warum man isst

Gewiss man könnte aufhören zu essen - warum auch nicht? - wen würde es schon stören? Hier und da fielen ein paar Menschen in Trauer- wuerd man dann sterben. Allerdings - die Trauer vergeht. Übrig bleibt ein Gedenken, welches aber auch mehr und mehr verblasst im Laufe der Jahre. Und zu guter Letzt bleibt nichts, nicht die kleinste Spur.

betrachten: die Geschmacksnerven werden unter Umständen befriedigt und der Magen auch. Anschließend braucht man nicht mehr so viel denken - ans Essen meine ich. Man könnte sich auf etwas anderes konzentrieren. Zu malen, das wäre eine gute Idee! - Man könnte es aber auch genauso gut sein lassen. Wen würde es schon stören? Hier und da wären ein paar Menschen traurig - wuerd man nicht mehr malen. Allerdings - die Trauer vergeht. Übrig bleibt ein Gedenken, welches aber auch mehr und mehr verblasst im Laufe der Jahre. Und zu guter Letzt bleibt nichts, nicht die kleinste Spur.

Man könnte also genauso gut weitermalen. Dann gibt es vorerst keine Trauer. Man könnte es sogar als äußerst positiv betrachten: die Sehnerven werden unter Umständen befriedigt im Gehirn beginnt es sich zu drehen und im Magen auch. Man vergisst, das man vielleicht mal wieder was essen müsste, weil - die Seele bekommt Futter.

Intention - Absicht, Vorhaben

Manche meinen ein Künstler verfolge mit seiner Kunst eine bestimmte Absicht, er habe eine Intention. Man versucht sogar Künstler in diese Zwangsjacke "Intention" zu pressen. Nur was ist dann mit der Freiheit? Und im Falle der Freiheit, wie steht es da mit der Beliebigkeit?

Hat man eine Intention, verfolgt man also eine bestimmte Absicht, so ist das vielleicht gar nicht so schlecht, vielleicht sogar ganz gut, denn man hat damit so etwas wie ein Gerüst, etwas an dem man sich halten kann, eine Orientierungshilfe und somit eine gewisse Sicherheit. Dadurch kann man intensiver an einer Sache arbeiten und das Vorhaben zielstrebig ausführen. Vor allen Dingen unterliegt man nicht so sehr der Gefahr im Uferlosen unterzugehen. Das Chaos macht schließlich Angst, denn es birgt viele Unbekannte die Unsicherheit.

Um der Unsicherheit ein wenig zu entgehen, sucht man sich am besten ein Thema welches dann das Motiv für ein Bild ist. Nimmt man sich als Motiv z. B. einen Stuhl, so hat man, solange das Bild noch nicht gemalt ist ein Vorhaben, eine Intention. Ist das Bild dann allerdings gemalt ist es vorbei mit der Intention. Jetzt hat man sich ein neues Motiv zu nehmen, eine neue Intention oder man bleibt bei Stuelen - evtl. ein Lebenlang - dann kann man sagen: "Meine Intention als Künstler sind Stühle". Es könnten aber auch Sonnenblumen sein oder ein soziales Thema. Es ist beliebig! Selbst das Aktuellste, etwas zeitgenössisches, der letzte Krieg, etwas abstraktes, der Prozess Selbst oder das Quadrat als Thema, verhindern nicht die Beliebigkeit. Aber alle Themen, jedes Motiv schränkt ein, nimmt e einem die Freiheit.

Essiggurke auf Käsesahnetorte

Man könnte es sein lassen sich ein Thema zu nehmen, ein Motiv zu wählen, eine Absicht, ein Vorhaben, eine Intention. Dann wäre man frei. Und noch freier wäre man, würde man gar nichts mehr tun. Wen würde es schon stören? Also aufhören?

Doch, da war doch noch etwas? - Die Essiggurke auf der Käsesahnetorte. - Welch wundervolle Idee! Was für ein Thema, welch ein Motiv! Nur was ist mit der Intention, mit der Absicht, dem Vorhaben? Man sagt: Käsesahnetorte ist Käsesahnetorte. Essiggurke ist Essiggurke. Man äße nicht beides Aufeinmahl und es würde nicht schmecken. Haben Sie das schon probiert? Nein? Und wie können Sie dann sagen, dass es nicht schmeckt? Ich werde mir eine Käsesahnetorte besorgen oder eine backen und Essiggurken will ich kaufen oder einlegen. Dann werde ich es probieren: Essiggurke auf Käsesahnetorte. -Das ist ein Vorhaben!

Damit will ich nicht beweisen, dass es schmeckt und nicht, dass es nicht schmeckt. Es ist mir auch egal, ob der Umsatz von Essiggurken und Käsesahnetorten dadurch erheblich gesteigert wird und ob sich daraus eine neue Weltreligion entwickelt. Ich will nur wissen wie es schmeckt. Das ist die Absicht, die Intention und betrifft nur das Kunstwerk: 'Essiggurke auf Käsesahnetorte'!

Zum Glück habe ich keine lebenslängliche Intention wie etwa Stühle malen, Kunstwerke wie: 'Essiggurke auf Kasesahnetorte" waren sonst ausgeschlossen, unmöglich zu realisieren. Schließlich müsste ich als Stuehlemaler dem Kunstmarkt gerecht werden und vorbei wäre es mit der schönen Freiheit.

Spielen bis zum Ernst

Jetzt meinen manche, dass sich das alles anhört wie eine Spielerei, Blödsinn, dummes Zeug. - Stimmt! Wie wir wissen fängt alles an mit dem Spiel, schon bei den Kindern, und dann sehr schnell wird Ernst aus dem Spiel. Jetzt beginnt die Arbeit. Es stellen sich handwerkliche, organisatorische und formale Fragen: wie backt man eine Käsesahnetorte, wie groß soll sie sein und welche Form soll sie haben, mache ich daraus eine Performance für die nächste Ausstellungseröffnung und was ist einzukaufen oder findet sich vielleicht ein Sponsor? Die Gurken: nehme ich sie ganz, in Scheiben oder in Streifen geschnitten?

Und Trotz, dass es beginnt Arbeit zu werden, macht der bloße Gedanke an die Essiggurken auf der Käsesahnetorte Lust.

Und die Intention? Die interessiert mich nicht mehr. Die überlasse ich gerne den Geistlichen, den Bürokraten und den Politikern. Für die Kunst taugt die Intention nicht, denn sie wiederspricht dem Freiheitsgedanken und der Intuition. Was die Weltverbesserung angeht, so ist das die Sache eines Jeden einzelnen Menschen in seiner Zeit und Gesellschaft mit seinen Möglichkeiten.

Und morgen gibt es Bismarkhering zum Frühstück, danach wird gemalt. Was? - Keine Essiggurken!

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